Mittwoch, 2. Juni 2010
Hat man das Recht, verletzt zu sein, wenn man selbst die Entscheidung getroffen hat?
Manche Fehler erkennt man erst, wenn man sie gemacht hat.
Und manche Fehler muß man machen, um daran zu wachsen.

Unsere Fehler und vor allem das Erkennen dieser, macht uns zu dem was wir sind.

Aber was ist, wenn mich die Erkenntnis, das ich einen Fehler gemacht habe, verletzt?
Darf ich verletzt sein, obwohl dieser Fehler einen anderen, wichtigen Menschen sehr viel mehr verletzt hat?

Was ist, wenn ich einen anderen Menschen aus meinem Leben verbanne, diesem Menschen sein "Leben" nehme, indem ich ihm die Möglichkeit nehme, sein altes, liebgewonnenes Leben weiterzuleben?

Einen Menschen vor vollendete Tatsachen zu stellen, ihm die Entscheidung zu nehmen, selbst über sein Glück zu entscheiden, ihm sein Leben zu nehmen, das ist Schmerz.

Daran zu denken, wie dieser Mensch damals nach vielen Jahren zur Tür rausging, das woran sein Herz hing, zurückließ und sein Leben neu leben lerne mußte, obwohl er große Angst davor hatte, zerreißt mir heute das Herz.

Aber darf ich überhaupt von Schmerz sprechen, wenn ich diese Entscheidung damals selbst so für mich als richtig empfunden habe, und der Andere mit Sicherheit ein vieles Mehr an Angst und Schmerzen aushalten musste?

Ich bin traurig. Und wütend.

Wütend, weil ich heute nicht verstehe, wie ich diesem geliebten Menschen das alles zumuten konnte.
Traurig, weil dieser Mensch diesen Schmerz nicht verdient hat.

Aber verletzt? Nein. Ich glaube man hat kein Recht verletzt zu sein, wenn man selbst daran Schuld ist. Aber können wir von Schuld sprechen, wenn es sich damals richtig angefühlt hat?

zu unrecht verletzt. selbst Schuld.